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4.500 Lehrer aus den Regionen Dresden und Bautzen im Warnstreik

Foto: SLV

4.500 Lehrerinnen und Lehrer aus den Regionen Bautzen und Dresden folgten heute dem Aufruf der Gewerkschaften und legten die Arbeit ganztägig nieder. Zum großen Finale einer dreitägigen Warnstreikwelle versammelten sie sich gemeinsam mit weiteren Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder auf dem Carolaplatz in Dresden. Mit einer Protestkundgebung wollten sie ihrem Unmut über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite (TdL, Tarifgemeinschaft deutscher Länder) bei der laufenden Tarifauseinandersetzung Ausdruck verleihen.

Jens Weichelt, stellvertretender Vorsitzender der Bundestarifkommission des dbb und Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes, bekräftigte in seiner Rede vor dem Finanzministerium: „Einkommensverbesserungen von 6 Prozent, die stufengleiche Höhergruppierung und die Realisierung der Paralleltabelle sind berechtigte Erwartungen, für deren Durchsetzung die sächsischen Lehrerinnen und Lehrer kämpfen, damit es Fortschritte bei den Tarifverhandlungen gibt!“

„Ob die dritte Runde eine Entscheidung bringt, ist nicht sicher, denn bisher haben die Arbeitgeber wenig Interesse an einem Kompromiss gezeigt und unsere Forderungen nicht nur als zu hoch abgetan, sondern unerfüllbare Gegenforderungen gestellt“, kritisierte der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Fachvorstand Tarifpolitik Volker Geyer in Dresden.

Die Gewerkschaften dbb beamtenbund und tarifunion, ver.di und GEW haben regional gestaffelt zum Warnstreik aufgerufen. Nachdem am Dienstag die Lehrerinnen und Lehrer aus der Region Leipzig ihre Arbeit niedergelegt hatten → zum Beitrag, folgten gestern die Regionen Chemnitz und Zwickau → zum Beitrag.

In den vergangenen drei Tagen beteiligten sich insgesamt 11.300 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an den Arbeitskampfmaßnahmen. Darunter waren nicht nur Lehrer, sondern unter anderem auch Straßenwärter der Autobahnmeistereien, Beschäftigte der Finanzverwaltung und anderer Bereiche der Landesverwaltung, tarifbeschäftigte Polizisten, Mitarbeiter der Semperoper sowie Forstleute.

Die sächsischen Lehrkräfte sorgten somit für einen der bundesweit größten Warnstreiks in diesem Tarifkonflikt. Auf den Kundgebungen haben die Teilnehmer auch deutlich gemacht, dass sie weiter kämpfen werden, sollten bei der dritten Verhandlungsrunde am 28.02./01.03. in Potsdam keine nennenswerten Fortschritte erzielt werden.

Forderungen zur Tarifrunde 2019

Der dbb beamtenbund und tarifunion, Spitzengewerkschaft des Sächsischen Lehrerverbandes, fordert u. a. eine lineare Erhöhung der Einkommen von 6 Prozent (mindestens 200 Euro, Laufzeit: 12 Monate), um den Rückstand zu den Tarifverträgen mit Bund und Kommunen aufzuholen. Zur allgemeinen Entgeltordnung des TV-L führen die Gewerkschaften bereits seit Monaten Tarifgespräche mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder. Im Ergebnis der Einkommensrunde erwarten sie nun insgesamt eine modernere Entgeltordnung mit verbesserter Eingruppierung in Gehaltsgruppen sowie die „stufengleiche Höhergruppierung“, wie sie bereits im Tarifrecht bei Bund und Kommunen realisiert wurde. Nach dem derzeit geltenden Tarifrecht benachteiligt eine absurde Konstellation eine Vielzahl von Beschäftigten bestimmter Erfahrungsstufen, weil sie bei einer Höhergruppierung zwar eine höhere Entgeltgruppe erreichen, dort aber eine Erfahrungsstufe nach unten fallen. Bei der Weiterentwicklung der Entgeltordnung-Lehrkräfte geht es insbesondere um die Realisierung der sogenannten „Paralleltabelle“. Das würde für Lehrkräfte einen Aufstieg bedeuten, die unterhalb der Gehaltsgruppe EG 13 eingruppiert sind.

Die Gesamtheit der Forderungen des dbb und weitere Informationen zur Tarifrunde 2019 finden Sie auf www.dbb.de und auf der → Sonderseite zur Einkommensrunde