Bahnnostalgie und Uhrenindustrie
Nachdem der SLV-Kreisverband Plauen/Oelsnitz im Vorjahr die Tschechische Republik erkundete, blieben wir dieses Jahr unserer Heimat treu. Schon recht früh brachte uns der Bus (wie seit vielen Jahren vom Reisebüro Weiherer) zunächst nach Freital. Im Ortsteil Hainsberg bestiegen wir die Weißeritztalbahn.
Sie gibt es bereits seit 1882 und damit ist sie die dienstälteste Schmalspurbahn Deutschlands. „Braumeisters Dampfzug“ überwindet auf einer Strecke von nur 15 km immerhin 165 Höhenmeter. Während der Fahrt durch das romantische Weißeritztal konnten alle Teilnehmer drei Biersorten verkosten, die durch Erläuterungen, einen kleinen Imbiss und interessante Trinksprüche noch besser schmeckten. In Dippoldiswalde verließen wir die Schmalspurbahn. Alle Teilnehmer waren sich darin einig, dass die vielen Euro, welche der Freistaat Sachsen für den Wiederaufbau dieses Abschnittes ausgegeben hat, sinnvoll eingesetzt wurden. Das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 hatte nämlich die Weißeritztalbahn so stark beschädigt, dass sie komplett außer Betrieb gehen musste. Keiner wusste, wie es mit ihr jemals weitergehen würde. Dank der Unterstützung durch den Freistaat und durch zahlreiche Eisenbahnfans konnte sie im Dezember 2008 bereits wiedereröffnet werden.
Dipps – ein Kleinod im Weißeritztal
Von zwei fachkundigen Reiseführern wurden wir durch den im Juni 1218 bereits erstmals urkundlich erwähnten Ort geführt, den Einheimische nur Dipps nennen. Die Stadt Dippoldiswalde besteht inzwischen aus 21 Ortsteilen und heute leben hier fast 15.000 Einwohner. Schloss, Rathaus und Nikolaikirche sind absolut sehenswert.
Bekannt geworden ist dieser Ort aber durch eine Müllerschule aus dem Jahr 1888. Von 1962 bis 1990 wurde sie zur Ingenieurschule für Lebensmittelindustrie. Auch in Dippoldiswalde waren die negativen Auswirkungen des Jahrhunderthochwassers von 2002 deutlich zu spüren. Inzwischen sind alle Schäden behoben und mit vielen klugen Ideen hat man dem Hochwasser von 2013 wesentlich besser Stand gehalten.
In Glashütte wird Uhrengeschichte geschrieben
Mit dem Bus fuhren wir dann weiter in das Städtchen Glashütte. Bereits 1506 verlieh Herzog Georg ihr das Stadtrecht. Nach dem der Silbererzbergbau wegen zu geringer Erträge eingestellt wurde, gab es in der Region viele Arbeitslose und das Gebiet verarmte zusehends. Mit einer Anschubfinanzierung von 7800 Talern unterstützte deshalb das sächsische Herrscherhaus Ansiedlungen von Handwerkern aller Art am Westrand des Osterzgebirges. So kam 1845 auch der Uhrmachermeister Ferdinand Adolph Lange nach Glashütte. Weitere Uhrmacher folgten ihm und bereits 1875 war die Uhrenindustrie das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt. Glashütte im idyllischen Müglitztal hat heute zusammen mit seinen 15 Ortsteilen ungefähr 7000 Einwohner. Logischerweise wurde hier 1878 die Deutsche Uhrmacherschule ins Leben gerufen. Aus ihr wurde von 1951 bis 1992 eine Ingenieurschule für Feinwerktechnik. In all den Jahren verließen unzählige Uhren die Werkstätten von Glashütte, um in aller Welt für die genaue Zeit bei Arbeit, Sport und Freizeit zu sorgen.
Nach 16 Jahren des Leerstandes wurde 2008 in dem Hauptgebäude der Langeschen Uhrenfabrik das Deutsche Uhrenmuseum eröffnet. Zwei profunde Kenner der Uhrengeschichte führten uns durch alle Teile des Museums und zeigten uns die enorme Vielfalt sowie die absolute Genauigkeit der Uhrenbauer, mit der Glashütte in der ganzen Welt bekannt wurde. Auf der Heimfahrt nach Plauen ließen alle die vergangenen und sehr erlebnisreichen Stunden Revue passieren. Alle hoffen nun auf eine genauso interessante Jahresausfahrt im nächsten Jahr.