Der am 13. Dezember 2024 von der Bildungsministerkonferenz und dem Bundesbildungsministerium beschlossene Digitalpakt 2.0 kommt spät und lässt in wesentlichen Punkten zu wünschen übrig. Der Sächsische Lehrerverband begrüßt die verstärkte Fokussierung auf die Fortbildung von Lehrkräften, sieht jedoch erhebliche Mängel bei der Finanzierung und der fehlenden langfristigen Planungssicherheit.
„Nach monatelangen Verzögerungen wirkt der Digitalpakt 2.0 wie ein Pflaster auf eine tiefe Wunde“, kritisiert Michael Jung, Vorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes. „Er mag kurzfristig für Erleichterung sorgen, bietet aber keine umfassende und zukunftsfähige Lösung für die digitale Bildung an unseren Schulen.“
Besonders kritisch bewertet der SLV die geplante 50:50-Kostenaufteilung zwischen Bund und Ländern. „Viele Kommunen in Sachsen sind finanziell am Limit. Können sie ihren Anteil nicht stemmen, drohen laufende Digitalisierungsprojekte ins Stocken zu geraten oder sogar zu scheitern“, warnt Jung. Der SLV fordert daher eine deutlich stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes, um die Belastung der Länder und Kommunen spürbar zu reduzieren.
Die verstärkte Förderung der Lehrkräftequalifizierung ist ein positiver Ansatz. Entscheidend ist jedoch, dass Schulungen gezielt und kontinuierlich erfolgen, um die digitale Kompetenz des pädagogischen Personals nachhaltig zu stärken. „Ohne flächendeckend verfügbare Breitbandanschlüsse und verlässliche IT-Infrastrukturen bleiben diese Fortbildungen jedoch wirkungslos“, mahnt Jung. Er betont zudem die dringende Notwendigkeit, qualifiziertes IT-Fachpersonal an Schulen einzusetzen, um die vorhandene Ausstattung sinnvoll zu nutzen und technische Probleme schnell lösen zu können.
Kritisch sieht der SLV auch die zeitliche Begrenzung des Digitalpakts 2.0 auf das Jahr 2030. „Digitalisierung endet nicht mit einem Haushaltsbeschluss. Schulen benötigen dauerhafte finanzielle Unterstützung unabhängig von Legislaturperioden, um nachhaltig planen und arbeiten zu können“, betont Jung nachdrücklich.
„Der Digitalpakt 2.0 ist ein überfälliger Schritt, der den Schulen kurzfristig etwas Entlastung verschafft, jedoch keine langfristige Perspektive eröffnet“, fasst Jung zusammen. Der Sächsische Lehrerverband appelliert an Bund und Länder, die Finanzierung dauerhaft zu sichern, um Schulen die notwendige Planungssicherheit zu bieten und eine tragfähige digitale Bildungsstrategie zu ermöglichen.