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Infoabend über vogtländische Hobbyastronomen

Am 21. November 2019 hatte der SLV-KV Plauen/Oelsnitz zu einem Informationsabend in das Möbelcenter Biller eingeladen. Aus Anlass des 50. Jahrestages der Landung der ersten Menschen auf dem Erdmond informierte unser Mitglied Bernd Hüttner über Vogtländer, ohne deren Leistungen auf dem Gebiet der Astronomie vieles heute undenkbar wäre. Nebenbei stellten wir fest, dass die ersten Deutschen im Weltraum ebenfalls Vogtländer waren. Sowohl der erst kürzlich verstorbene Sigmund Jähn aus Morgenröthe-Rautenkranz als auch Ulf Merbold aus Greiz stammen aus dieser Region. Diese beiden Kosmo- bzw. Astronauten kennt inzwischen wohl nahezu jeder. Aber nur die Menschen, die sich in ihrer Freizeit mit Astronomie beschäftigen oder deren Hobby die Beobachtung des Weltraumes ist, kennen Dörffel bzw. Löbering.

G. S. Dörffel (1643 – 1688)

Der am 21. Oktober 1643 in Plauen geborene Georg Samuel Dörffel war Rektor an der Plauener Stadtschule. Weil sein Verdienst zu gering war, um u. a. neun Kinder aus zwei Ehen zu versorgen, wirkte er außerdem als
Landdiakon und Pfarrer in Oberlosa und Straßberg. Nebenbei ließ ihm die Himmelsbeobachtung keine Ruhe. Besonders hatten es ihm die Kometen angetan, die plötzlich auftauchten und deren Erscheinen als drohendes Vorzeichen von Unheil gedeutet wurden. Von Dörffels neun astronomischen Abhandlungen beschäftigen sich fünf zwischen 1672 und 1682 in Plauen gedruckte mit diesen Himmelserscheinungen. Im Jahr
1680 bestimmte Dörffel als Erster die Bahn eines Kometen, also zwei Jahre vor Halley und auch einige Zeit vor Isaac Newton. Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, wenn man weiß, dass der von Dörffel mit relativ einfachen Mitteln beobachtete Komet mehr als doppelt so schnell wie unser Heimatplanet ist. Am 6. August 1688 starb Dörffel in Weida, noch nicht einmal 45 Jahre alt.

W. Löbering (1885 – 1969)

Walther Löbering wurde ebenfalls in Plauen geboren, und zwar am 17. Juli 1885. Er studierte an der Kunstakademie in Dresden mit sehr großem Erfolg. Erst der 1. Weltkrieg unterbrach sein Wirken als Maler, Grafiker
und Bildhauer. Nach dem Krieg heiratete er und wählte Fasendorf bei Plauen zu seinem Wohnsitz. Dort baute er sich eine eigene Sternwarte in einem Haus mit drehbarer Kuppel. Seit 1923 wirkte Löbering auch als Lehrer an der Staatlichen Kunstschule in Plauen. Hier wurde er wegen seiner humanistischen Meinung als „Altmeister der vogtländischen Malerei“ geschätzt. Auch er widmete sich in seiner knapp bemessenen Freizeit der Beobachtung von Himmelskörpern. Jahrzehntelang beobachtete er den Jupiter, machte viele genaue Aufzeichnungen und zeichnete diesen sehr präzise. Seine Schrift „Jupiterbeobachtungen von 1926 bis 1964“ wurde von ihm mit farbigen Bildtafeln und gezeichneten Einzeldarstellungen versehen. Auch dafür wurde ihm von der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin die Leibniz-Medaille verliehen. Walther Löbering starb am 22. Dezember 1969 in Maulbronn. Im Schloss Leubnitz kann man heute eine Ausstellung über ihn und seine Errungenschaften besuchen, die von Bernd Hüttner sehr liebevoll eingerichtet wurde. Unter
anderem findet man hier auch das hochwertige Teleskop, das Walther Löbering für seine Jupiterbeobachtungen benutzte. Man fand es in Thüringen, brachte es in Einzelteilen nach Leubnitz und setzte es dort wieder zusammen.

Dank

Herr Zimmermann dankt dem Referenten Bernd Hüttner; ©D. Zimmermann

Die interessierten Zuhörer merkten gar nicht, wie die Zeit „im Fluge“ verging. Mit seinen lehrreichen Informationen hat Bernd Hüttner einen wichtigen Beitrag zur Bekanntheit der beiden vogtländischen Hobbyastronomen
geleistet. Deshalb gilt ihm besonderer Dank. Außerdem bedanken wir uns beim Möbelhaus Biller für die Bereitstellung der Räumlichkeit.