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Maßnahmen müssen praxistauglich, nachhaltig und finanzierbar sein!

©T. Fruß

Am 16. Mai 2024 hat das Sächsische Staatsministerium für Kultus in Dresden das lang erwartete Strategiepapier zur Umsetzung des Projektes „Bildungsland Sachsen 2030“ vorgestellt. Der Sächsische Lehrerverband begrüßt die umfassende und detaillierte Analyse sowie die breite Beteiligung der Bildungsforen. Besonders erfreulich ist, dass zahlreiche Handlungsempfehlungen, die auf breite Zustimmung stießen, in das Strategiepapier aufgenommen wurden.

 „Das Strategiepapier des SMK enthält vielversprechende Ansätze, aber es fehlen klare Rahmenbedingungen und ausreichende Ressourcen für die Umsetzung. Wir dürfen nicht riskieren, dass gut gemeinte Reformen im Schulalltag scheitern. Wichtig ist aus Sicht des SLV, dass die Maßnahmen praxistauglich und nachhaltig sind und auch nach der Landtagswahl weiter verfolgt werden“, betont Michael Jung, Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes.

Der SLV fordert seit Jahren mehr Möglichkeiten, um die Diskrepanz zwischen dem Wunsch der Lehrkräfte nach Entlastung und der steigenden Arbeitsbelastung durch den Lehrkräftemangel aufzulösen. Dazu gehören nicht nur der Ausbau multiprofessioneller Teams und die klare Definition des Aufgabenspektrums einer Lehrkraft (auch in Abgrenzung zu anderen Professionen an der Schule), sondern ebenso eine stärkere Eigenverantwortung der Schulleitungen bei der Personalplanung und beim Schulbudget. Die geplanten Maßnahmen des Strategiepapiers werden sich daran messen lassen müssen, ob sie eine Lösung für den akuten Lehrkräftemangel und die aktuellen Herausforderungen an den sächsischen Schulen bieten.

Positiv hervorzuheben ist bei den geplanten Maßnahmen der mittel- und langfristige Blick in die Zukunft und die Bereitschaft, die aktuellen Lernbedingungen vor dem Hintergrund großer gesellschaftlicher Veränderungen zu hinterfragen. Fast alle Maßnahmen erfordern jedoch zusätzliche personelle, zeitliche oder finanzielle Ressourcen. Hier ist ein politischer Prozess notwendig, um die Finanzierung sicherzustellen und gegebenenfalls gesetzliche Anpassungen vorzunehmen. Zusätzliche finanzielle Ressourcen müssen über den Doppelhaushalt bereitgestellt werden.

Einige Maßnahmen wie die Reform der Lehrerbildung sind ressortübergreifend angelegt. Eine stärkere Einbindung des Wissenschaftsministeriums in den Diskussionsprozess von Anfang an wäre von Vorteil gewesen. Da ein Lehramtsstudium in Sachsen inklusive Referendariat ca. 6,5 Jahre dauert, sollten die Maßnahmen bereits jetzt an den Hochschulen und Lehrerbildungseinrichtungen greifen, um bis 2030 neue Strukturen im Bildungssystem zu etablieren.

„Am 1. September 2024 wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. Wer danach das Kultusministerium leitet und ob er oder sie die Maßnahmen des Strategiepapiers weiter umsetzt, ist offen. Spannend bleibt auch die Frage nach der Kontrolle der Umsetzung neuer Maßnahmen – schließlich sollte der Diskussionsprozess am Ende nicht nur Aktionismus gewesen sein“, so Michael Jung.