Am 10. April 2025 fand, einer guten Tradition folgend, in Dresden eine Schulung für Personalräte an Gymnasien in Sachsen statt. An dieser Veranstaltung nahmen mehr als 65 Personalräte aus verschiedenen Teilen Sachsens teil. Ziel der Schulung war es, die Teilnehmer in ihren Aufgaben und Rechten zu stärken sowie sie mit aktuellen rechtlichen und organisatorischen Themen vertraut zu machen.
Katrin Mulcahy begrüßte die Schulungsteilnehmer und berichtete von der Tätigkeit im Lehrerhauptpersonalrat. Als Gastredner war Kultusminister Conrad Clemens eingeladen, der von Herrn Habermalz und Herrn Schote aus dem Referat für Angelegenheiten der Lehrer im SMK begleitet wurde.
Kultusminister Conrad Clemens betonte in seiner Rede, dass es sein Ziel sei, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Nachdem er erste Erfahrungen in seiner neuen Tätigkeit gesammelt hatte, wobei er mehr als 80 Schulbesuche absolvierte, stellte er fest, dass in einigen Regionen bis zu 20 Prozent Unterrichtsausfall, insbesondere an Oberschulen, auftreten. Er erläuterte sein am 11. März 2025 vorgestelltes Maßnahmenpaket und warb bei den Teilnehmenden um Verständnis dafür. Seiner Meinung nach müsse man die Lehrkräfte jetzt in die Pflicht nehmen.
Mehrere Kolleginnen und Kollegen brachten ihren Unmut und ihre Enttäuschung über viele der vorgeschlagenen Maßnahmen zum Ausdruck und belegten das mit ihren konkreten Erfahrungen aus der Praxis. Schule lebt nicht nur von zu erteilenden Unterrichtsstunden, sondern von vielen Aufgaben und Tätigkeiten, die Lehrkräfte außerhalb des Unterrichts zu erledigen haben. Sie verwiesen auf Klassenfahrten, Weihnachtsfeiern, Wandertage, Exkursionen, die Matheolympiade, den Fremdsprachenwettbewerb und viele andere Angebote. Eine Kollegin fragte den Kultusminister, wie die Lehrkräfte ihre Arbeit gestalten sollen ohne Anrechnung von K6/K9 und ohne andere Entlastungsmöglichkeiten, wenn sie noch mehr Unterrichtsstunden halten müssen. Dem Kultusministerium ist jedoch Quantität wichtiger als Qualität. Die Kolleginnen und Kollegen brachten mehrfach zum Ausdruck, dass sie jegliche Wertschätzung für ihre Arbeit seitens des Kultusministeriums vermissen.
Die Veranstaltung bot den Personalräten die Möglichkeit, sich über die neuesten Entwicklungen im Schulrecht zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu vernetzen. Rechtsanwältin Claudia Raum führte den dritten Teil der Schulung durch und stand für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Die Schulung wurde als wichtiger Baustein für die Reaktion auf das Maßnahmenpaket an den Gymnasien in Sachsen angesehen. Sie bot den Personalräten die Möglichkeit, Kultusminister Conrad Clemens persönlich kennenzulernen und ihm ihre Meinung zu seinem angekündigten Maßnahmenpaket mitzuteilen.
Katleen Thieme
Mitglied des Vorstandes im Fachverband Gymnasium