Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres am 11. August 2025 ist klar: Viele Schulen starten erneut unter schwierigen Bedingungen. Dennoch verbreitete Kultusminister Conrad Clemens bei seiner Pressekonferenz am 6. August 2025 Optimismus und sprach von einem „gelungenen Start“, zu dem das Maßnahmenpaket des SMK und zahlreiche Neueinstellungen beigetragen hätten.
Der SLV sieht das anders. Die Realität an den Schulen sei deutlich angespannter als vom Kultusminister dargestellt, erklärt René Michel, 1. Stellv. Landesvorsitzender, der die Pressekonferenz des SMK vor Ort verfolgte.
„Statt Aufbruchstimmung herrscht vielerorts Verunsicherung, Frust und Unmut. Das Maßnahmenpaket stößt auf breite Ablehnung, und die Lage an den Schulen ist angespannter denn je.“ – René Michel
Maßnahmen mit Druck durchgesetzt – Lehrkräfte verlieren Vertrauen
Bereits vor den Sommerferien mussten viele Lehrkräfte erleben, wie das SMK seine umstrittenen Maßnahmen durchzusetzen begann – mit Nachdruck und teils drastischen Mitteln. Besonders betroffen: die massive Abordnungswelle, mit der Lehrkräfte kurzfristig versetzt werden. Ziel ist offenbar, den Unterrichtsausfall „gleichmäßig“ zu verteilen – aber nicht, ihn zu verhindern.
Lehrkräfte werden unabhängig von Fächerkombination, Schulart oder Qualifikation an Oberschulen abgeordnet. Strukturen werden zerschlagen, eingespielte Abläufe gestört. Schulen verlieren bewährte Kolleginnen und Kollegen – andere bekommen kurzfristig Verstärkung, oft ohne pädagogischen oder fachlichen Sinn.
„Was hier passiert, ist keine strategische Steuerung, sondern Aktionismus auf dem Rücken der Beschäftigten. Die Abordnungen erfolgen keineswegs auf freiwilliger Basis – es wird gezielt Druck auf Lehrkräfte ausgeübt.“ Michael Jung, Landesvorsitzender
SLV ruft zur Selbstfürsorge auf – und zum Widerstand
Der SLV rät Lehrkräften dringend, auf die eigene Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu achten. Die Belastungsgrenze vieler Kolleginnen und Kollegen sei längst überschritten. Wer sich durch dienstliche Anweisungen überfordert fühlt oder unrechtmäßig behandelt wird, sollte sich an die Lehrerbezirkspersonalräte oder an die Rechtsabteilung des SLV wenden. Dort gibt es für Mitglieder professionelle Unterstützung – auch bei Fragen zu Abordnung, Mehrarbeit, Teilzeit, Überlastung und Ähnlichem.
„Lehrkräfte dürfen sich nicht mit Zwangsmaßnahmen abfinden. Wer überfordert wird, muss sich wehren – mit Rückendeckung der Personalvertretung und des SLV.“ – Michael Jung
Petition gegen das Maßnahmenpaket – mitzeichnen, teilen, verbreiten!
Der SLV wird den Start des Schuljahres sehr aufmerksam verfolgen. Rückmeldungen aus den Schulen fließen direkt in unsere weitere Strategie ein. Eine zentrale Forderung: Das Maßnahmenpaket muss ausgesetzt werden – mindestens bis zur Auswertung der laufenden Arbeitszeitstudie.
Deshalb ruft der SLV zur Unterstützung seiner Online-Petition auf. Sie richtet sich an den Sächsischen Landtag und fordert unter anderem:
- den Erhalt multiprofessioneller Teams,
- keine pauschalen Kürzungen auf Kosten der Beschäftigten,
- die Rücknahme geplanter Einschränkungen bei Altersermäßigungen,
- die Beibehaltung schulbezogener Anrechnungsstunden und
- ein Aussetzen aller Maßnahmen bis zur Vorlage der Arbeitszeitstudie.
Hier mitzeichnen und im Kollegium teilen: