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SMK-Maßnahmenpaket: Ziel verfehlt! Keine Verbesserung der Unterrichtsversorgung in Aussicht

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Der Sächsische Lehrerverband weist die heute vom Kultusministerium bekanntgegebenen Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung ab dem Schuljahr 2025/2026 entschieden zurück. Die Vorhaben gehen einseitig zulasten der Lehrkräfte, werden den Krankenstand weiter in die Höhe treiben und die vorzeitige Beendigung des Schuldienstes mit 63 Jahren zusätzlich begünstigen. Landesvorsitzender Michael Jung spricht von „Aktionismus, gepaart mit medienträchtigen Versprechen“ und warnt vor den langfristigen Folgen für die Bildungsqualität in Sachsen.

„Diese Maßnahmen werden die Unterrichtsversorgung nicht verbessern. Im Gegenteil: Die Belastung an den Schulen wird noch stärker zunehmen, die Stimmung bei den Betroffenen weiter kippen“, sagt Michael Jung, Landesvorsitzender des SLV.

Altersermäßigung: Kein Entgegenkommen, sondern Verschlechterung

Trotz massiver Proteste, deutlicher Rückmeldungen aus den Personalversammlungen und offener Kritik der Lehrergewerkschaften hält Kultusminister Conrad Clemens unbeirrt an seinem Kurs fest. Zwar ist er bei einem Punkt, der Regelung zu den Altersermäßigungen, nach den landesweiten Protesten im April und Mai leicht zurückgerudert. Statt der ursprünglich geplanten einen Entlastungsstunde ab dem 63. Lebensjahr soll es künftig ab dem 60. Lebensjahr eine erste Stunde geben – mit weiteren Ermäßigungen ab 62, 64 und 66 Jahren. Aus Sicht des SLV ist dieses Einlenken jedoch reine Makulatur und eine klare Verschlechterung zur derzeitigen Regelung.

„Das ist kein Entgegenkommen, sondern ein PR-Trick. Die Kernkritik bleibt bestehen: Alle anderen Maßnahmen bedeuten eine deutliche Verschlechterung der Bildungsqualität und Mehrarbeit für alle Lehrkräfte – unabhängig von Alter, Funktion oder Schulart“, so Michael Jung weiter.

Beteiligung versprochen – Kritik ignoriert

Das SMK sprach während des Dialogverfahrens im Vorfeld des Maßnahmen-Beschlusses von Vorschlägen, die gestaltungsfähig seien. So betonte Kultusminister Clemens selbst bei der Protestkundgebung des SLV am 10. April in Dresden sowie in Gesprächen mit den Lehrergewerkschaften und dem Lehrerhauptpersonalrat, dass Änderungen noch möglich seien. Doch geändert wurde nichts. Die Maßnahmen bleiben trotz breiter, konstruktiver Kritik unverändert bestehen.

Arbeitszeitstudie ignoriert – Vertrauen verspielt

Besonders scharf kritisiert der SLV, dass das Maßnahmenpaket ohne Berücksichtigung der Arbeitszeituntersuchung beschlossen wurde. Dabei hatte das SMK selbst wiederholt betont, dass diese Studie die Grundlage für künftige Entscheidungen über die Arbeitszeit der Lehrkräfte sei. Von einem „wertvollen Datenschatz“ war die Rede. Man werde nichts übers Knie brechen, sondern nach der Auswertung gemeinsam mit allen Beteiligten über künftige Modelle beraten. Stattdessen erleben Sachsens Lehrerinnen und Lehrer nun reinen Aktionismus – begleitet von PR-wirksamen Versprechungen, scheinbar effektiven Maßnahmen und einer schleichenden Abkehr von früheren Zusagen.

SLV warnt vor weiteren Verschärfungen

Der SLV prophezeit dem SMK, dass sich die Lage an Sachsens Schulen weiter zuspitzen wird. Bereits jetzt ist klar, dass viele der geplanten Schritte neue Lücken aufreißen wird, statt bestehende zu schließen. Ob Pflichtstundenanpassungen, Abordnungen oder der Umgang mit Seiteneinsteigern und Assistenzkräften – das Maßnahmenpaket löst kein einziges strukturelles Problem, es verschärft sie.

SLV fordert Kurskorrektur

Der SLV bleibt bei seinen zentralen Forderungen:

  • Sofortige Aussetzung des Maßnahmenpakets
  • Entwicklung langfristig tragfähiger Konzepte auf Basis der Arbeitszeituntersuchung
  • Verbindliche Einbindung der schulischen Praxis in alle Reformprozesse

Nur mit den Lehrkräften – nicht gegen sie – lässt sich die Unterrichtsversorgung in Sachsen verbessern!