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SMK-Pläne sind ein Angriff auf Lehrkräfte, Schulleitungen und Bildungsqualität

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Scharfe Kritik übt der Sächsische Lehrerverband am Maßnahmenkatalog des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, der am 11. März 2025 über das Schulportal den Lehrkräften und Schulleitungen zugegangen ist und ab dem Schuljahr 2025/2026 umgesetzt werden soll. Aus Sicht des SLV bedeuten die angekündigten Maßnahmen massive Mehrbelastungen für Lehrkräfte und Schulleitungen und verschärfen die ohnehin angespannte Situation an sächsischen Schulen.

„Erneut werden die Stellschrauben angezogen, ohne die eigentlichen Probleme zu lösen. Jahrzehntelange Versäumnisse und das kurzfristige Denken in Legislaturperioden führen jetzt wieder zu drastischen Einschnitten für das schulische Personal“, kritisiert Landesvorsitzender Michael Jung. „Statt zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, werden die Lasten einmal mehr auf dem Rücken der Lehrkräfte abgeladen.“

Besonders empört zeigt sich der SLV über die geplante Neuregelung der Altersermäßigungen und die Kürzung der Anrechnungsstunden. „Die Generation, die das Schulsystem in Sachsen trotz aller politischen Fehlentscheidungen aufrechterhalten hat, wird erneut benachteiligt. Lehrkräfte, die bereits unter Zwangsteilzeit und Gehaltsverlusten litten und nie die Chance auf Verbeamtung hatten, sollen nun im Alter auf die Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung verzichten – das ist nicht hinnehmbar“, betont Michael Jung.

Intransparente Kommunikation schafft Misstrauen

Der SLV kritisiert auch das intransparente Vorgehen des Sächsischen Staatsministers für Kultus, Conrad Clemens. Obwohl der Maßnahmenkatalog zunächst als Entwurfs- bzw. Arbeitspapier präsentiert wurde, das noch mit Verbänden und Institutionen diskutiert werden sollte, laufen bereits erste Abfragen bei Lehrkräften und Vorbereitungen zur Umsetzung im kommenden Schuljahr. „Dieses Vorgehen widerspricht den Aussagen des Kultusministers, dass ein finales Maßnahmenpapier erst im Mai 2025 beschlossen werden soll. So schafft man kein Vertrauen, sondern Unsicherheit und Unmut in den Schulen“, so Michael Jung.

Geplantes Unterstützungspersonal fehlt an den Schulen

Trotz der geplanten Maßnahmen, Assistenzkräfte für die GTA-Koordination zu verpflichten und multiprofessionelle Teams an den Schulen zu etablieren, werden keine neuen Stellen für Schulassistenten oder Schulverwaltungsassistenten geschaffen. „Die Entfristung oder Verlängerung bestehender Arbeitsverträge reicht nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Ohne zusätzliche Unterstützung an allen sächsischen Schulen wird es keine Entlastung für die Lehrkräfte geben“, warnt Michael Jung.

Auch die angekündigten Änderungen in der Lehrerausbildung stoßen auf Unverständnis. „Statt den Nachwuchs zu stärken und bestmöglich auf den Beruf vorzubereiten, wird hier auf Kosten der Qualität gespart. Das sogenannte ‚Optimieren‘ der Referendarausbildung dient einzig der kurzfristigen Stundengewinnung und gefährdet die Zukunft unseres Bildungssystems.“

Forderungen des SLV an das SMK

Der SLV fordert das SMK auf, den Maßnahmenkatalog grundlegend zu überarbeiten und die Belange der Lehrkräfte ernst zu nehmen. Konkret erwarten wir:

  • die Möglichkeit zur freiwilligen Teilzeit ab dem 58. Lebensjahr
  • den tatsächlichen Aufwuchs von Assistenzstellen wie im Koalitionsvertrag versprochen
  • die Einführung einer tariflich vergüteten Klassenleiter- bzw. Tutorstunde
  • die Schaffung zusätzlicher E-14-Stellen für angestellte Lehrkräfte mit stufengleicher Höhergruppierung
  • die Anerkennung von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) als eigenständiges Fach mit entsprechenden Fortbildungs- und Ausbildungsangeboten

„Wir werden dem SMK zeitnah unsere Stellungnahme klar und deutlich vorlegen und alle geplanten Maßnahmen kritisch hinterfragen. Lehrkräfte und Schulleitungen in Sachsen verdienen endlich echte Unterstützung und keine weiteren Belastungen“, so Michael Jung abschließend.

Ihre Meinung zählt!

Wir sehen Ihre Sorgen und sind für Sie da! Für unsere Mitglieder bieten wir in der kommenden Woche regionale Videokonferenzen zum Thema Maßnahmenpaket des SMK an. Nutzen Sie diese Gelegenheit und teilen Sie uns Ihre Bedenken, Ihre Meinung, aber auch Ihre Vorschläge oder Ideen zur Entlastung oder Abfederung dieser Maßnahmen mit.

Die Termine der Videokonferenzen und der Zugangslink gehen Ihnen in einer Mitglieder-Mail zu.