Der Fachverband berufsbildende Schulen im SLV hat sich am 11. Februar 2021 mit einem Brief an den zuständigen Abteilungsleiter im SMK, Wilfried Kühner, sowie an die bildungspolitischen Sprecher aller Fraktionen im Sächsischen Landtag gewandt und darin zum wiederholten Mal die für das Schuljahr 2021/2022 geplante Umsetzung des Teilschulnetzplanes kritisiert.
Insbesondere fordern wir unter Berücksichtigung der aktuellen Umstände eine zeitliche Verschiebung.
Seit fast einem Jahr befindet sich das Bildungssystem in Sachsen in einer Art „Ausnahmezustand“, der alle Betroffenen vor nie da gewesene Herausforderungen stellt. Niemand kann vorhersagen, wie lange die Einschränkungen auf allen Gebieten des täglichen Lebens noch andauern und welche Auswirkungen sich in der Folge auf die zukünftigen oder schon bestehenden Ausbildungsverträge ergeben werden.
Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen wird Ausbildung zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung. Durch die geplanten Veränderungen werden teilweise ganze Regionen von der Ausbildung einzelner Berufe ausgeschlossen.
Der Fachverband kritisiert insbesondere, dass für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen an den Berufsschulzentren (BSZ) noch immer unklar ist, wie es im nächsten Schuljahr für sie weitergehen soll. Die Gespräche mit ihnen sollen erst geführt werden, wenn die Absprachen mit den Schulträgern stehen. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen.
Unsere Berufsschullehrerinnen und -lehrer an den BSZ brennen für ihre Ausbildungsberufe. Sie haben sich dafür über viele Jahre hinweg auch weit über den Schulalltag hinaus engagiert. Wertvolles Spezialwissen und Engagement könnten verloren gehen. Vielfach werden mit dem Verschwinden von Ausbildungsberufen von einem Standort auch die jahrelang aufgebauten Vernetzungen und Kooperationen mit den entsprechenden Ausbildungsbetrieben zerstört.
Veränderungen im Schulnetzplan werden auch zu verstärkten Abordnungen führen. Lange gewachsene und bewährte Strukturen werden verändert und müssen sich neu entwickeln. Dies bedeutet zusätzlichen Kraftaufwand, der nicht zuletzt auch durch die aktuell bereits an der Belastungsgrenze arbeitenden Schulleitungen bewältigt werden muss.
Die Umsetzung der Teilschulnetzplanung berufsbildende Schulen kann es verkraften, nach all den Jahren der Planung nun noch ein oder zwei weitere Jahre zu warten. Diese Zeit wird dringend benötigt, um sowohl den Referaten als auch den Schulleitungen sowie den Kolleginnen und Kollegen die Umorientierung oder den Umzug an ein anderes BSZ zu erleichtern.
Doreen Stockmann
Vorsitzende des Fachverbandes berufsbildende Schulen im SLV