Auftakt in Leipzig: Klare Worte, starke Signale
Am 8. April versammelten sich Hunderte Lehrkräfte gemeinsam mit Eltern und Schüler/-innen vor dem Standort des Landesamts für Schule und Bildung in Leipzig. Mit Transparenten und symbolischen Aktionen machten sie ihrem Ärger Luft.
Besonderes Zeichen: Postkarten mit konkreten Forderungen zur Nachbesserung des Maßnahmenpakets und Vorschlägen zur Unterrichtsabsicherung wurden dem Sächsischen Lehrerverband übergeben. Dieser trägt die Stimmen aus der Praxis weiter – mit Nachdruck und Klarheit.
Jens Nelle, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des SLV, fand in seiner Rede deutliche Worte: „Statt den Lehrerberuf attraktiver zu machen, mehr Lehramtsstudierende zu gewinnen und die Zahl der Studienabbrüche zu verringern, ist die Überlegung im Kultusministerium, wie man die bereits im System befindlichen Lehrkräfte weiter ausquetscht“.
Fotos: D. Grille
Chemnitz ruft: „Es ist 1 vor 12!“ am Nischel
Am 9. April um 16 Uhr schrillten in Chemnitz die Alarmglocken: Mehr als 1.000 Lehrkräfte aus der Region und zahlreiche Unterstützende versammelten sich am Karl-Marx-Monument, dem „Nischel“, um ihren Unmut über das Maßnahmenpaket des Kultusministeriums lautstark kundzutun. Mit Trompeten, Trillerpfeifen und klingelnden Handys sendeten sie ein unüberhörbares Signal in Richtung Dresden: „Es ist 1 vor 12!“
Zugleich sollte die Aktion auf die vom Sächsischen Lehrerverband initiierte landesweite Personalversammlung hinweisen, die am 16. April 2025 dezentral an den Schulen – im Idealfall genau eine Minute vor 12.00 Uhr – stattfinden wird.
SLV-Landesvorsitzender Michael Jung fand deutliche Worte: „Dieses Paket verschärft die Krise und den Personalmangel an Sachsens Schulen – und das auf dem Rücken der Lehrkräfte.“ Seine Warnung: Die geplanten Einschnitte treffen nicht nur Lehrerinnen und Lehrer. Sie betreffen alle, die Schule mitgestalten – und alle, die dort lernen.
Fotos: SLV
Höhepunkt der Proteste in Dresden
Am 10. April fand der Abschluss der Protestwelle in Dresden statt – und erreichte mit rund 2.000 Teilnehmenden auf dem Carolaplatz seinen Höhepunkt. Direkt vor dem Kultusministerium brachten die Lehrkräfte noch einmal unmissverständlich zum Ausdruck: So nicht!
Staatsminister Conrad Clemens, an den sich die Proteste richteten, war ebenfalls vor Ort. Unter Pfiffen und Buh-Rufen versuchte er vergeblich, bei den anwesenden Lehrkräften um Verständnis für die geplanten Maßnahmen zu werben. Seine kurze Ansprache schloss er mit den Worten: „Die Zeichen, die Sie setzen, kommen auch bei uns an!“
Bis Ende Mai 2025 will das SMK über das Maßnahmenpaket entscheiden. Die dreitägige Protestwelle hat gezeigt: Die Lehrkräfte lassen sich nicht länger vertrösten. Sie fordern echte Lösungen – keine Verschlimmbesserungen.
- ©Florian Schneider
Fotos: Florian Schneider