Tja, Anna Magdalena Poltermann – kennen Sie die???
Den Seniorinnen und Senioren des SLV-Kreisverbandes Freiberg ist diese Dame nun wohlbekannt. Gemeinsam mit ihr schlenderten 19 Mitglieder des KV Freiberg durch die Straßen und Gassen der altwürdigen Silberstadt. Unter dem Titel „Berggeschrey und Silberklang“ erzählte Frau Poltermann interessante und amüsante Anekdoten aus der umfangreichen Stadt-, Bergbau- und Musikgeschichte Freibergs. Zudem erfuhren die Teilnehmer während des Rundgangs durch die historische Altstadt viel über das Leben der Menschen in den vergangenen Zeiten …
Apropos vergangene Zeiten – in die wurden wir immer wieder – vom Beginn Freibergs (Ritter Christian …) bis zu Lebzeiten der Poltermann – entführt. Wir „Jetztmenschen“ genossen dabei das umfangreiche Wissen unserer Wegbegleiterin, die unentwegt über die Freiberger Geschichte wie „aus dem Nähkästchen“ plauderte. Besonders gut kennt sich Anna Magdalena über das 18. Jahrhundert aus, ihre Lebenszeit also. Somit möchte ich das Geheimnis auch lüften und Anna Magdalena Poltermann als die Haushälterin des Orgelbauers Gottfried Silbermann (1683 – 1753) vorstellen. Dass sie in dieser Zeit so manches Außergewöhnliches erlebt hat, können Sie sich bestimmt vorstellen. Stets hatte sie dafür zu sorgen, dass es dem bedeutendsten mitteldeutschen Orgelbauer der Barockzeit an nichts fehlte, damit dieser seine insgesamt 50 Orgelneubauten durchführen konnte. Übrigens sind heute noch 31 der weltbekannten „Silbermannorgeln“ erhalten – allein vier davon in der Stadt Freiberg!
Wir „Jetztmenschen“ erfuhren so ziemlich alles über das Lebenswerk ihres Meisters und Brotgebers. Stolz war sie auch, dass Sie Friedrich August I. von Sachsen (August der Starke) und Peter I. (Peter der Große) persönlich kennenlernte und Augenzeuge der bis heute größten Bergparade Sachsens zu Ehren des russischen Zaren war. So ziemlich am Ende unserer gemeinsamen Stippvisite gab es aus dem Backofen einer nachgewiesenen Urururur…Enkelin von Silbermann noch für jeden ein Stück der berühmten Freiberger Eierschecke – Sie wissen schon, natürlich ohne Quark – denn den brauchen die Freiberger doch zum Häuserbau!
Nach zweieinhalb Stunden Plauderei von 1160 (Gründung des Christiandorfes) bis in die heutige Zeit verabschiedete sich Anna Magdalena eiligst, schließlich warteten Gottfried und seine Gesellen auf den Abendschmaus. Wir wanderten noch zum hiesigen Ratskeller und genossen verdientermaßen ein edles Getränk und wohlschmeckende Gerichte aus der Küche des ehemaligen Freiberger Kaufhauses.
Danke an die Poltermann für die unterhaltsame Wanderung und danke an Wolfgang Renner, der diesen Geschichtskursus perfekt organisierte!