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Digitalisierung an sächsischen Schulen geht nur schleppend voran

Bild von Steve Riot auf Pixabay

Obwohl der Freistaat die vom Bund im Rahmen des Digitalpakts Schule zur Verfügung gestellte Investitionssumme fast vollständig ausgeschöpft hat, sieht der SLV bei der Umsetzung der Digitalisierung an den sächsischen Schulen noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Dies betrifft vor allem den Breitbandausbau in ländlichen Regionen, die IT-Infrastruktur an den Schulen, die Nutzerfreundlichkeit der digitalen Endgeräte sowie digitalisierte Unterrichtsprozesse.

Digitale Endgeräte und Prozesse müssen einen deutlichen Mehrwert für den Unterricht darstellen, um von den Beteiligten akzeptiert zu werden. Das betrifft den Lernerfolg der Schüler ebenso wie die Arbeitserleichterung für die Lehrkräfte. Je umfangreicher digitale Technik in den Schulalltag Einzug hält, desto größer wird der tägliche Aufwand zur Gewährleistung ihrer Funktionsfähigkeit. Der technische Support kann grundsätzlich nicht Aufgabe der Lehrkräfte sein und darf nicht an den finanziellen Möglichkeiten der Schulträger scheitern.

Digitale Infrastruktur und Endgeräte

Kritisch zu sehen sind vor allem der langwierige Ausbau der Glasfaserinfrastruktur der Schulen und die Vernetzung der Schulgebäude untereinander. Es muss gewährleistet sein, dass Lehrkräfte bei Abordnung oder Einsatz an einer anderen Schule mit der gleichen Technik bzw. Software arbeiten können. Eine Vereinheitlichung in Sachsen zugelassener Lernplattformen ist geboten, um eine höhere Kompatibilität und Sicherheit für die Nutzer zu erreichen.

Auch bei der Bereitstellung der digitalen Endgeräte bestehen noch Schwierigkeiten. Lehrkräften muss ein weitreichendes Mitspracherecht bezüglich der Hard- und Software ihrer Dienstgeräte eingeräumt werden. Es gab bereits Fälle, in denen Lehrkräften ein Laptop ohne jegliche Software zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem bestehen einige Schulträger darauf, dass die vorinstallierten Programme nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erweitert werden dürfen. Das hemmt die Lehrkräfte in der Nutzung der Geräte und die Akzeptanz sinkt. Teilweise wird auch nicht beachtet, dass zusätzliche digitale Endgeräte mit dem WLAN-Netz, sofern vorhanden, gekoppelt werden müssen. Dafür reichen vielerorts die Serverkapazitäten nicht aus, sodass die Geräte ohne Internetverbindung nicht vollumfänglich einsetzbar sind.

Digital gestütztes Lehren und Lernen

Grundsätzlich ist die von Seiten des SMK geplante landesweite Einführung des sogenannten „Digitalen Schreibtischs“, mit dem IT-Dienste für Lehrkräfte unter einem Schullogin gebündelt werden, begrüßenswert. Leider beschränkt sich die Nutzung des Schreibtischs bisher auf einzelne Schulen in den Ballungsgebieten, von einer flächendeckenden Verwendung kann auch zukünftig nicht die Rede sein.

Die Nutzung digitaler Angebote fällt bei den einzelnen Schularten unterschiedlich aus. Während Schülerinnen und Schüler der Grundschule erst an das digital gestützte Lernen herangeführt werden, lösen Schüler des Gymnasiums und insbesondere der Abiturstufe viele Aufgaben nur noch digital. Auch an der Oberschule beschränkt sich der Einsatz der digitalen Technik nicht mehr nur auf den Informatikunterricht.

Die Lehrkräfte aller Schularten müssen die Möglichkeit erhalten, ihre digitalen Kompetenzen regelmäßig weiter fortzubilden. Die profunde Heranführung an digitale Geräte oder beispielsweise an das Smartboard (elektronische Tafeln mit Touchfunktion) darf nicht allein Aufgabe der Informatik-Lehrkräfte sein, die oftmals auch als Pädagogische IT-Koordinatoren an den Schulen fungieren. Hier müssen die Lehrer-Kollegien mehr Unterstützung durch das SMK erfahren.

Was ist der DigitalPakt Schule?

Der DigitalPakt ist ein Investitionsprogramm zur Förderung der digitalen Bildungsinfrastruktur an den Schulen, das von Mai 2019 bis zum Jahr 2024 läuft. Der Bund hatte zunächst fünf Milliarden Euro für digitale Lernplattformen, den Aufbau von schuleigenem WLAN sowie die Anschaffung digitaler Tafeln und Endgeräte bereitgestellt. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde das Programm drei Mal aufgestockt: um jeweils 500 Millionen Euro für die Ausstattung von Schülern mit schuleigenen digitalen Endgeräten, für die Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren in den Schulen sowie für die Anschaffung von digitalen Endgeräten für Lehrkräfte.

Weitere Informationen

Zum Fortschrittsbericht DigitalPakt Schule 2019 – 2022 des Bundesbildungsministeriums