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Handschreiben hat bei sächsischen Lehrkräften hohen Stellenwert

Aus den Ergebnissen einer bundesweit angelegten Studie zum Handschreiben geht hervor: Trotz der aus Sicht von Lehrkräften insgesamt negativen Entwicklung der Schreibfertigkeiten von Schülern in allen Bundesländern, hat sich die Handschrift und Schreibmotorik der sächsischen Schüler im Durchschnitt seit 2015 am wenigsten verschlechtert. Zudem können die Hälfte der Schüler in Sachsen nach Angaben der befragten Lehrkräfte mindestens 30 Minuten beschwerdefrei mit der Hand schreiben.

Der Grund für das vergleichsweise gute Abschneiden der sächsischen Schüler bei dieser Studie liegt in dem hohen Stellenwert, dem der Bewertung der Orthografie und dem Schreiben von Diktaten gerade in der Primarstufe in Sachsen beigemessen wird. Die Schüler erlernen – wie im Lehrplan der sächsischen Grundschule vorgesehen – zuerst die Druckschrift und anschließend die Schreibschrift. Dabei werden erste Regelkenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik bereits ab der ersten Klasse gelehrt. Fehler im Schreiben werden sofort analysiert und berichtigt, damit sich die richtige Schreibweise einprägt.

Der Sächsische Lehrerverband sieht im richtigen Handschreiben die Grundlage für eine funktionierende Kommunikation und gute schulische Leistungen insgesamt. Deshalb ist es nicht nur in der Grundschule, sondern auch an den weiterführenden Schulen verstärkt zu fördern. Sprache ist Kulturgut, das handschriftliche Verfassen von Texten regt das Gehirn an und unterstützt ein besseres Welt- sowie Selbstverständnis der Schüler.

Trotz der hohen Relevanz des Handschreibens im Unterricht an sächsischen Schulen, sehen aber auch die befragten Lehrkräfte hierzulande zunehmende Defizite bei den Schülern. Die Gründe liegen nicht nur in der zunehmenden Digitalisierung und der damit verbundenen Nutzung elektronischer Medien. Auch die Reduzierung der Deutschstunden in der Stundentafel der Grundschule führte dazu, dass weniger Zeit zum Üben der Handschrift zur Verfügung steht.

„Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung und der ständigen schriftlichen Kommunikation über soziale Medien muss das Schreiben mit der Hand weiterhin fester Bestandteil der Allgemeinbildung sein. Dazu bedarf es neben ausreichender zeitlicher Ressourcen – sprich einem hohen Anteil von Deutschstunden in der Stundentafel an den Grundschulen – genügend vollständig ausgebildeter Grundschullehrkräfte. Denn gerade im Anfangsunterricht in der Grundschule wird das Fundament für das spätere Lernen und Leben gelegt“, konstatiert Katlen Worotnik, SLV-Fachverbandsvorsitzende Grundschulen.

Die Studie mit dem Titel STEP 2019 („Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben“) wurde vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) gemeinsam mit dem Schreibmotorik Institut von September 2018 bis Januar 2019 durchgeführt. Es beteiligten sich bundesweit über 2.000 Lehrkräfte an der Online-Befragung.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.vbe.de/service/meinungsumfragen/handschreiben-2019