Im Einstellungsverfahren zur Vorbereitung des Schuljahres 2021/2022 haben bereits knapp 1.000 junge Lehrerinnen und Lehrer ein Angebot angenommen. 1.101 Lehrerstellen müssen besetzt werden, es gab 1.216 Bewerber mit vollständiger Lehrerausbildung. Für die Attraktivität des Lehrerberufs in Sachsen mit Verbeamtung und Bezahlung nach Besoldungsgruppe A 13 in allen Schularten sprechen auch die bislang insgesamt ca. 130 Einstellungen von Lehrern aus anderen Bundesländern. Der Sächsische Lehrerverband appelliert an ausgebildete Junglehrer in Sachsen und darüber hinaus, die Angebote an erstklassigen freien Stellen zu nutzen, auch wenn sie nicht ihrer ausgebildeten Schulart oder der Wunschregion entsprechen.
Trotz guter Bewerberlage ist es nicht einfach, alle Lücken zu schließen. Die Ursache liegt nicht unbedingt in der Anzahl der ausgebildeten Junglehrer, denn Sachsen hat seit 2012 die Kapazitäten der Lehrerausbildung deutlich erhöht und bildet mittlerweile über dem eigenen Bedarf aus. Auch bei den Arbeitsbedingungen mit Verbeamtung und Bezahlung nach Besoldungsgruppe A 13 in allen Schularten ist der Freistaat Sachsen im bundesweiten Vergleich sehr gut aufgestellt. Die Wünsche der jungen Lehrergeneration entsprechen vielmehr nicht immer den Einstellungsbedarfen. Fast die Hälfte der grundständig ausgebildeten Bewerber hat eine Gymnasiallehrerausbildung und über 70 Prozent (!) der Junglehrer (im Durchschnitt aller Schularten) wollen nach Dresden oder Leipzig.
Die Magnetwirkung attraktiver Großstädte auf junge Menschen ist nicht nur ein sächsisches Phänomen, das geschieht in ganz Deutschland und darüber hinaus. Für die Schulen in Regionen mit permanentem Lehrermangel verschärft sich aber die Personalsituation mit jedem Einstellungsverfahren. Deshalb ist es umso erfreulicher, wenn Junglehrer bereit sind, Angebote in anderen Regionen anzunehmen.
Gleiches trifft auf den Einsatz in einer anderen als der ausgebildeten Schulart zu. Immer mehr junge Lehrerinnen und Lehrer entscheiden sich nach Beratungsgesprächen mit dem LaSuB schulartfremd zu unterrichten. Für die Bewerber bedeutet das meist den Einsatz in ihrer Wunschregion und in den Schulen mit großen Bedarfen können Lehrkräfte eingestellt werden.
Der Sächsische Lehrerverband möchte die jungen Lehrerinnen und Lehrer noch einmal ermuntern, sich vor Ort von der guten Ausstattung der Schulen in den Bedarfsregionen zu überzeugen. Diese Städte und Gemeinden haben ebenfalls ihre Vorzüge und sind lebenswert. Mieten und Bauland sind deutlich günstiger als in Leipzig und Dresden. Nette Menschen, Freizeitangebote, Sportstätten, Musik und Theater gibt es in allen sächsischen Landkreisen. Bewerbungen auf offene Stellen sind jederzeit möglich – es lohnt sich!
Selbst Stellen, die im schulscharfen Einstellungsverfahren der Gymnasien nicht besetzt werden konnten, bleiben grundsätzlich bis zum nächsten regulären Einstellungsverfahren weiter ausgeschrieben. Das heißt, Interessierte können sich – bis auf die für die Umprogrammierung des Bewerbungsportals erforderlichen Monate September und März – auch dafür weiterhin bewerben.
Wie erstrebenswert eine Arbeitsstelle in Sachsen ist, hat sich mittlerweile deutschlandweit herumgesprochen. Bis Anfang Juli hatten bereits etwa 130 junge Lehrkräfte aus allen Bundesländern ein Angebot des Freistaates angenommen. Sie kommen vorwiegend aus Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Sachsen ist durch hohe Bildungsqualität und attraktive Arbeitsbedingungen auf dem umkämpften Lehrerarbeitsmarkt konkurrenzfähig geworden.