Aktuelles

Positionen und Forderungen des Fachverbandes Förderschulen

An sächsischen Förderschulen werden die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Bedürfnissen von sonderpädagogischen Lehrkräften und Pädagogischen Fachkräften im Unterricht gefördert. Damit wird eine gesellschaftliche Teilhabe der Schülerinnen und Schüler ermöglicht, ein selbstständiges Leben und gegebenenfalls die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit vorbereitet.

1. Unterrichtsentwicklung

Der Unterricht mit seinem Bildungs- und Erziehungsauftrag muss die Hauptaufgabe der Lehrerinnen und Lehrer sein.

Wir fordern Maßnahmen zur Entlastung der Lehrkräfte.

Für alle relevanten Aufgabenfelder unserer Förderschulen müssen ausreichend Anrechnungsstunden zur Verfügung stehen.

Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer müssen eine Unterrichtsstunde für organisatorische und soziale Belange erhalten (Klassenleiterstunde).

Wir sprechen uns für eine Senkung des Klassenteilers aus, um den Schülerinnen und Schülern mit ihren individuellen Besonderheiten gerecht werden zu können.

Wir fordern die Erhöhung der Anzahl Pädagogischer Fachkräfte im Unterricht und den Einsatz dieser an allen Förderschularten.

2. Sonderpädagogische Beratung und Diagnostik

Wir sprechen uns gegen eine weitere Aufstockung der zu diagnostizierenden Kinder bei gleichbleibenden Ressourcen aus.

Die Rahmenbedingungen zur Durchführung der sonderpädagogischen Beratung und Diagnostik müssen realistisch an die Anforderungen angepasst werden.

Geleistete Fahrzeit im Rahmen der Beratung und Diagnostik muss grundsätzlich für Lehrkräfte als Arbeitszeit anerkannt und im Stundendeputat berücksichtigt werden.

3. Inklusion

Der Förderort muss sich nach den Förderbedarfsbedingungen der Kinder richten. Erfolgreiche Inklusion kann nur gelingen, wenn realistische Rahmenbedingungen vor Ort vorhanden sind. Neben den räumlichen Gegebenheiten müssen zusätzliche personelle Kapazitäten geschaffen werden, damit Zeit für die individuelle Förderung zur Verfügung steht.

Geleistete Fahrzeit im Zusammenhang mit sonderpädagogischer Förderung im Rahmen der Inklusion muss ebenfalls im Stundendeputat berücksichtigt werden.

4. Personelle Ausstattung

Wir fordern die langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte durch Entlastungsmaßnahmen und einen Ausbau der Assistenzsysteme an den Förderschulen.

5. Lehrerausbildung

Wir fordern den flächendeckenden Ausbau der Regionalisierung der Lehrerausbildung. 

Eine regionalisierte Lehrerausbildung und eine persönliche, frühzeitige Bindung der zukünftigen Lehrkräfte an Schulen im ländlichen Raum sollen eine gleichmäßigere Verteilung von Lehrkräften in Sachsen ermöglichen.

Die Lehrerausbildung muss praxisorientierter gestaltet werden.

Sächsische Bewerber für das Studium Lehramt der Sonderpädagogik müssen einen Bonus bei der Zulassung erhalten.

6. Fortbildung

Die berufsbegleitende Fachlehrerausbildung für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung muss weitergeführt werden.

Wir unterstützen die berufsbegleitende Qualifizierung von Pädagogischen Fachkräften im Unterricht und Schulassistenten zu vollwertigen Lehrkräften.

Fortbildungs- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte und Pädagogische Fachkräfte im Unterricht müssen entsprechend der jeweiligen Förderschwerpunkte ausgerichtet sein.

7. Schulleitung

Schulleitungen brauchen zur Entlastung Unterstützungssysteme wie Schulverwaltungsassistenten in allen Förderschularten. Die Ausweitung der Aufgabenfelder der Schulleitungen muss begrenzt werden.

Wir fordern zentrale Regelungen des SMK für die Kernbereiche der Schule. Bei der Organisation des Schullebens vor Ort brauchen die Förderschulen Gestaltungsfreiheiten für individuelle Lösungen gemäß den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler, welche die Schulleitungen gemeinsam mit dem örtlichen Personalrat erarbeiten.

8. Tarifrecht

Wir fordern die Rückführung der Pädagogischen Fachkräfte im Unterricht und die Eingliederung der Schulassistenten in die allgemeine Entgelttabelle des Tarifvertrags der Länder (TV-L).

Ein stufengleicher Aufstieg muss für alle Beschäftigten ermöglicht werden.

Wir fordern die Einführung einer Paralleltabelle.

Um Pädagogische Fachkräfte im Unterricht und Schulassistenten im Alter zu entlasten, müssen auch in diesen Beschäftigungsgruppen Altersabminderungen ermöglicht werden.

Pädagogische Fachkräfte im Unterricht, die sich nach abgeschlossener Fachlehrerausbildung für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erfolgreich als Lehrkraft bewährt haben, müssen die Möglichkeit der Höhergruppierung erhalten.

Zum Herunterladen:

Positionspapier Förderschulen 2024 (PDF)