Das Vorhaben von Staatsminister Frank Haubitz zur Vereinfachung der Bildungsempfehlungen wird zu spürbaren Entlastungen der Grundschullehrerinnen und -lehrer führen. Der Kultusminister möchte bereits bei den Bildungsempfehlungen im Februar 2018 auf eine verbale Einschätzung verzichten.
Die Bildungsempfehlung soll künftig darüber hinaus in der Regel keine ausführliche Beurteilung des Schülers enthalten. Lediglich auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern kann weiterhin ein Wortgutachten erstellt werden.
Die angestrebte Änderung ist eine vernünftige Entscheidung. Auch in der Vergangenheit haben sich Schüler und Eltern in erster Linie an den erreichten Noten orientiert. Sie besitzen eine verlässliche Aussagekraft über den Leistungsstand eines Lernenden. Das Worturteil hat im Prinzip diesen Leistungsstand und sein Zustandekommen noch einmal beschrieben. Der Sächsische Lehrerverband hatte bereits mehrfach den Verzicht auf diese verbale Einschätzung gefordert. Andererseits ist die Bildungsempfehlung aber nach wie vor wichtig für die weitere Schullaufbahn, die auf Grundlage des Leistungsstandes der Schüler erteilt wird. Sie ist im Interesse der Schülerinnen und Schüler weiterhin notwendig, um gute Leistungen anzuerkennen und Über- bzw. Unterforderung zu vermeiden.
„Der Verzicht auf ein Wortgutachten bei gleichzeitiger Beibehaltung der Bildungsempfehlung ist genau der richtige Weg. Leistungsgerechtigkeit wird bewahrt und die Lehrer werden von unnötiger Arbeit entlastet“, sagt Jens Weichelt, Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes.
Der erste Entwurf des Wortgutachtens der Bildungsempfehlung wurde in den vergangenen Jahren vom Klassenleiter geschrieben, anschließend mit den anderen Lehrerkollegen besprochen und danach noch einmal überarbeitet. Erfahrungsgemäß haben Lehrerinnen und Lehrer im Durchschnitt insgesamt 60 Minuten Zeit zur Erstellung der verbalen Einschätzung pro Schüler benötigt. Ihr Nutzen hat den Aufwand nicht gerechtfertigt.
Der Sächsische Lehrerverband unterstützt die Pläne des Kultusministers und erwartet weitere Arbeitserleichterungen bzw. Aufgabenreduzierungen. Außerdem fordert er Höhergruppierungsmöglichkeiten in allen Schularten, eine verbesserte Eingruppierung der Grundschullehrer, das Schließen von Gerechtigkeitslücken bei bestimmten Beschäftigtengruppen und den Ausgleich des Nettolohndefizits infolge der Nichtverbeamtung.