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Die generelle Aufwertung des Lehrerberufs in Sachsen ist alternativlos

Die Sicherung der hohen Qualität des Sächsischen Schulsystems setzt die Gewährleistung der Unterrichtsversorgung im gesamten Freistaat durch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer voraus. Vor dem Hintergrund der angespannten Bewerbersituation in den zurückliegenden aktuellen und künftigen Einstellungsverfahren wird das die größte und schwierigste Herausforderung sein. Der Mangel an Bewerbern mit vollständiger Lehrerausbildung wird nicht kurzfristig zu beheben sein. Aber es müssen die Weichen richtig gestellt werden und wir brauchen darüber hinaus dringend eine „Zufriedenheitsoffensive“ für die Lehrergeneration, die den Freistaat seit Jahren auf Spitzenplätze internationaler und nationaler Vergleichsstudien geführt hat.

In den nächsten Tagen müssen klare Handlungsziele und verlässliche zeitliche Perspektiven formuliert werden. Das ist alternativlos. Der Sächsische Lehrerverband hatte seine Erwartungen auch gegenüber Christian Piwarz artikuliert, nachdem er am 18.12.2017 zum Staatsminister für Kultus ernannt wurde.

Dringende Maßnahmen sind Höhergruppierungsmöglichkeiten bzw. Beförderungsämter in allen Schularten, die verbesserte Eingruppierung von Grundschullehrkräften, die Schließung der Nettolohnlücke zu verbeamteten Lehrkräften und die tatsächliche Umsetzung von Arbeitserleichterungen.

Außerdem sind weitere Gerechtigkeitslücken zu schließen, dazu gehören u. a. eine höhere Wertschätzung für Fachlehrer an Beruflichen Schulen und Förderschulen, für Ein-Fach-Lehrkräfte, sowie bei den Hauptausbildungsleitern für das Lehramt an Grundschulen.

Des Weiteren muss die Vergütung von Mehrarbeitsunterrichtsstunden in Höhe eines anteiligen Tabellenentgelts erfolgen.

Weiterhin sind zwingend Maßnahmen gefragt, die mittel- und langfristig zur Entspannung der Bewerberlage beitragen. Konkret bedeutet dies Verbesserungen in der Lehrerausbildung. Wenn hier kein Umdenken erfolgt, wird der Lehrermangel in ganz Sachsen auch in zehn Jahren noch bestehen.

Die universitäre Phase der Lehrerausbildung muss den schulart- und fächerspezifischen Bedarfen im Freistaat Sachsen Rechnung tragen. Bei der Bedarfsplanung ist zu beachten, dass Studierende aus anderen Bundesländern in der Regel nach dem Studium (ggf. nach dem Vorbereitungsdienst) in ihre Heimat-Bundesländer zurückkehren. Außerdem muss die Bestehensquote Berücksichtigung finden.

Der Freistaat Sachsen ist in der Verantwortung, die Lehrerversorgung langfristig zu sichern und braucht deshalb eine höhere Einflussnahme auf die Lehrerausbildung, einschließlich der Zulassung zum Lehramtsstudium. Sächsische Abiturienten dürfen bei der Zulassung zum Lehramtsstudium nicht länger benachteiligt werden.

Studierende und Referendare müssen von Beginn ihrer Ausbildung an mit zusätzlichen Anreizsystemen für die Aufnahme einer späteren Tätigkeit in Sachsen gewonnen werden.

Eine terminliche Harmonisierung von Studium, Vorbereitungsdienst und Einstellungstermin ist für die Lehrerversorgung unerlässlich und muss deshalb durch die Universitäten realisiert werden.

Der Sächsische Lehrerverband sieht es als dringend erforderlich an, dass die Kapazitäten der Lehrerausbildung in Chemnitz erhöht und Lehramtsstudiengänge an der TU Chemnitz für weitere Schularten etabliert werden.

Solange auf Seiteneinsteiger nicht verzichtet werden kann, muss deren Qualifizierung gesichert sein. Die Lehrerausbildung der Seiteneinsteiger (universitäre fachwissenschaftliche Ausbildung und Vorbereitungsdienst bzw. schulpraktische Ausbildung) muss für alle Schularten und in allen Fächern ermöglicht werden. Die Einstiegsqualifizierung muss zeitlich so geplant werden, dass sie mit Beginn des Schuljahres bzw. Schulhalbjahres abgeschlossen ist.