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In der Schule wird gelacht! – Humor in Bildungsprozessen

„Man kann nicht nicht kommunizieren.” (P. Watzlawick)

Das Wetter könnte nicht schöner sein – ein sonniger Spätseptembersommertag in Radebeul-Altkötzschenbroda, wie geschaffen, um in gemütlicher Runde ein feines Glas Wein zu verkosten.
Umso erstaunlicher, dass sich circa 30 Lehrerinnen und Lehrer zum alljährlich im September stattfindenden Gymnasiallehrertag genau an diesem Ort zusammenfinden, nicht um zu feiern, sondern um sich weiterzubilden.

Das Thema scheint also zu ziehen: Kommunikation in der Schule. Die eingeladene Referentin, Fr. Dr. Gerlinde Kempendorff-Hoene, Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin, lehrt Auftrittskultur und Sprechkompetenz, vermag mit ihren Informationen, Episoden und Übungen in den nächsten vier Stunden zu begeistern. Zunächst erhalten die Teilnehmer einen kleinen Einblick in die Theorie der Kommunikation.

Man kann nicht nicht kommunizieren, der Lehrer kommuniziert allein schon durch seinen Körper: Mimik, Gestik, Haltung, nicht umsonst heißt es Körper-SPRACHE. Besonderes Augenmerk verdient auch unsere Stimme. Stimmlage, Lautstärke, Tempo, Dynamik und Pausen ermöglichen ein weites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten. Der Klang unserer Stimme lässt Rückschlüsse auf unseren emotionalen Zustand zu. Stimme plus Sprache erzeugt Stimmung. Auch unser Stil prägt die Kommunikation. Wie ich in die Klasse trete, ob ich anschließend sitze, stehe oder herumlaufe, hat durchaus Anteil daran, wie wir von den Schülern wahrgenommen werden, welchen Eindruck wir hinterlassen. Ein Lächeln im Gesicht, ein humorvolles Wort gegenüber Kollegen und Schülern helfen, Situationen zu entspannen, Brücken zu bauen, Nähe herzustellen.

Es folgen einige praktische Übungen, die unserer Stimme helfen. Die erste dient dazu, die „Wohlfühllage” der Stimme zu finden. In dieser Lage (Höhe) sollte man folglich im Alltag sprechen. Auch in Konfliktsituationen ist es ratsam, seine Stimme kontrolliert einzusetzen, um nicht womöglich hysterisch zu klingen oder seine Stimme zu überfordern. In einer weiteren Übung bemühen sich die Kollegen vorgegebene Mustersätze möglichst deutlich zu sprechen, und das, obwohl sie zeitgleich einen Korken zwischen den Lippen halten. Ziel ist es, die Artikulation sowie die Resonanz der Stimme zu verbessern. Auch Stimmhygiene ist wichtig: „Gönnen Sie Ihrer Stimme eine Pause, trinken Sie viel, lutschen Sie ein Bonbon!”, sind Hinweise, welche die Referentin den Anwesenden mit auf den Weg gibt. In der anschließenden Übung präsentieren sich die Teilnehmer mit einem kleinen Statement vor der Kamera. Die folgende Videoauswertung zeigt unbarmherzig die Stärken und Schwächen unserer Stimme, Rhetorik und Körpersprache. Weitere von der Referentin vorgestellte Atem-, Stimm- und Muskelübungen sollen im Alltag ein selbstsicheres und souveränes Auftreten fördern.

Wenn Sie demnächst also einen Ihrer Kollegen neben sich im Lehrerzimmer merkwürdige Laute ausstoßen hören, rufen Sie bitte nicht gleich einen Arzt.
Mit großer Wahrscheinlichkeit trainiert sie oder er nur Atmung und Stimme für den nächsten „Auftritt” in der Klasse.

Fotos: K. Höink