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Statements der Parteien zum Thema „Schulsystem“

Das sächsische Bildungssystem belegt regelmäßig vordere Plätze in Vergleichsstudien. Als wesentliche Gründe werden die gute Arbeit der Lehrkräfte sowie die Stetigkeit der Struktur im Schulsystem genannt.

Der SLV bekennt sich zu einem gegliederten, durchlässigen, begabungs- und leistungsgerechten Schulsystem. Die sächsische Schulstruktur wird vom SLV nicht in Frage gestellt. Eine vierjährige Grundschulzeit, das achtjährige Gymnasium, die abschlussdifferenzierte Oberschule, die Systeme der Förderschulen und der beruflichen Schulen, inklusive der beruflichen Gymnasien, haben sich bewährt und sollen unbedingt beibehalten werden.

a. Würde Ihre Partei das sächsische Schulsystem in der derzeitigen Struktur der Schularten beibehalten?

b. Wie begründen Sie diese Position?

Sächsische Union

Als Sächsische Union stehen wir zu unserem bewährten, gegliederten Schulsystem. Sachsen steht mit seinem Schulsystem an der Spitze der deutschen Bundesländer und erzielt in den Leistungstests seit vielen Jahren Bestwerte. Offenkundig führt das sächsische Schulsystem im Vergleich mit anderen Modellen zu deutlich besseren Lernergebnissen und einer besseren individuellen Förderung von leistungsstarken aber auch leistungsschwachen Schülern. Viel wichtiger als eine Diskussion um das Schulsystem ist unseres Erachtens die ausreichende Versorgung mit Lehrerinnen und Lehrern. Um diese zu erreichen, ist mit dem Maßnahmenpaket Bildung ein großer Schritt nach vorn gelungen. Auf diesem Weg wollen wir auch zukünftig weitergehen und die Stärke des sächsischen Bildungssystems sichern.

SPD Sachsen

Mit der Novelle des Sächsischen Schulgesetzes hat die SPD Sachsen ein Bekenntnis zu den bestehenden Schularten abgegeben. Gleichzeitig haben wir deutlich gemacht, dass an Schulen, wo dies Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie der Schulträger wollen, längeres gemeinsames Lernen ermöglicht werden soll. Deshalb haben wir die Nachbarschaftsschule Leipzig und das Chemnitzer Schulmodell als staatliche Schulen besonderer Art gesetzlich abgesichert und den erfolgreichen Schulversuch ins Regelsystem überführt.

Die SPD Sachsen möchte in Sachsen einen Schulfrieden herstellen. Dazu gehört auch, die Stimme der Sächsinnen und Sachsen zu hören, die die optionale Einführung einer Gemeinschaftsschule befürworten. Wir unterstützen daher den Volksantrag „Gemeinschaftsschule in Sachsen – Länger gemeinsam Lernen“. Der Gesetzentwurf ermöglicht Gemeinschaftsschulen dort, wo es alle wollen. Und er ergänzt die bestehende Schulstruktur ohne bestehende Schularten in Frage zu stellen.

Der SPD Sachsen ist es wichtig, angesichts der steigenden Kinderzahlen, das Schulnetz wieder zu verdichten. Dabei wird die Einführung von Gemeinschaftsschulen helfen.

Bündnis 90/Die Grünen

Wir GRÜNE wollen die Gemeinschaftsschule als zusätzliche Regelschulform einführen. Längeres gemeinsames Lernen sollte überall dort möglich sein, wo Schule und Schulträger sich dafür entscheiden. Denkbar ist die Neugründung einer Gemeinschaftsschule ebenso wie die Weiterentwicklung bestehender Schulen und Kooperationen verschiedener Schularten. Für dieses „optionale Modell“ haben wir uns bereits im Zuge der Schulgesetznovelle ausgesprochen. Den Volksantrag des Bündnisses „Gemeinschaftsschule in Sachsen“ unterstützen wir.

Das gegliederte sächsische Schulsystem sorgt an den Übergängen für erheblichen Druck. Mit der vielbeschworenen Durchlässigkeit ist es oft nicht weit her: Ein Schulartwechsel erfolgt deutlich häufiger vom Gymnasium an die Oberschule als umgekehrt. Soll ein Kind trotz Bildungsempfehlung für die Oberschule das Gymnasium besuchen, müssen zusätzliche Hürden überwunden werden. Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen beste Chancen haben und länger voneinander und miteinander lernen können. Gemeinschaftsschulen werden als Motoren sozialer Integration gelobt. Wir setzen auf individuelle Förderung statt auf äußere Differenzierung. Wir wollen die Chancengerechtigkeit erhöhen, ohne die Leistung aus dem Blick zu verlieren. Es gibt auch gute, pragmatische Gründe für die Gemeinschaftsschule: Eine Schule, die mehrere Abschlüsse anbietet, ist attraktiv für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte. Damit hilft die Gemeinschaftsschule, Schulstandorte zu erhalten.

DIE LINKE

In der Kontinuität bisheriger programmatischer Auffassungen hält DIE LINKE eine umfassende Reform des Bildungswesens weiterhin für notwendig. Sie beinhaltet sowohl eine äußere als auch eine innere Schulreform. Zu verbessern sind nicht allein die Schul- und Lernkultur an der Einzelschule, sondern ebenso die Rahmenbedingungen für die Bildung. Eine moderne, leistungsfähige, gleichwohl soziale Schule, die sich durch eine solidarische und demokratische Lernkultur auszeichnet, stellt das Ziel einer solchen Bildungsreform von unten dar.

Mit der Gemeinschaftsschule würde Sachsen den international üblichen Standard erreichen. Andere Staaten haben das gegliederte Schulwesen längst durch „integrierte Systeme“ ersetzt. Die meisten Länder arbeiten erst ab der Sekundarstufe II mit Formen der äußeren Differenzierung. Den Einwand, dass eine individuelle Förderung durch ein längeres gemeinsames Lernen verhindert werde, widerlegt die Praxis in den anderen Ländern. In Sachsen selbst gibt es zwei Schulen, die das längere gemeinsame Lernen mit großem Erfolg praktizieren – das Chemnitzer Schulmodell und die Nachbarschaftsschule Leipzig (NaSch). Beide arbeiten mit einem besonderen pädagogischen Konzept. Es handelt sich um Schulen, in denen nach reformpädagogischen Grundsätzen unterrichtet und gelernt wird. Dazu zählen u.a. altersgemischte Klassenstufen, fächerverbindender Unterricht, Wochenplanarbeit u. a. m. Die wissenschaftliche Begleitung bescheinigt der Nachbarschaftsschule eine gute Arbeit.

FDP

Entscheidend für eine hohe Bildungsqualität sind die Inhalte und ihre Vermittlung, nicht die Diskussion um Schulstrukturen. Wir wollen beste individuelle Förderung für jeden Schüler. Dafür brauchen wir eine Schulstruktur, die gleichermaßen fördert und fordert. In den Grundzügen hat sich die jetzige Schulstruktur bewährt. Insbesondere die Leistungsorientierung ist ein hohes Gut, dass wir uns in Sachsen bewahren müssen. Darüber hinaus sind die Herausforderungen im Bereich Unterrichtsabsicherung und Digitalisierung viel zu groß, als jetzt auch noch die Struktur umzukrempeln.

AfD

Nein, die AfD Sachsen möchte, dass Schüler bis einschließlich der Klasse 8 gemeinsam unterrichtet werden. In der 8-jährigen Gemeinschaftsschule sollen schwache Schüler von den starken lernen und der Gemeinschaftsgeist gestärkt werden. Die AfD möchte die Leistungsanforderungen in allen Schularten anheben. Das Abitur muss wieder die für ein Studium notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln.

Freie Wähler Sachsen

a. Ja. Das zweigliedrige Schulsystem und die Förderschulen sollten erhalten werden.

b. Alle Kinder sollen gerechte Bildungschancen haben. Die derzeitige Struktur des sächsischen Schulsystems garantiert Transparenz und Durchlässigkeit für die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes. Wir werden durchsetzen, die Bildungsempfehlung „Gymnasium oder Oberschule“ zusätzlich in Klasse 6 abzugeben und dafür die Klassen 5 und 6 wirklich als Orientierungsstufe auszubauen.

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