Im Fordern und Fördern der Schülerinnen und Schüler sehen Lehrkräfte ihre Hauptaufgabe. Damit sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können und von zusätzlichen Aufgaben entlastet werden, fordert der Sächsische Lehrerverband den Einsatz und die Etablierung von Assistenzsystemen an allen Schulen. Zur Entlastung von Organisations- und Verwaltungsaufgaben muss jede Schule (abhängig von der Größe und sozialer Komponenten) mit mindestens einer Assistenzkraft ausgestattet sein. Assistenzkräfte dürfen nicht in die Unterrichtsabsicherung mit einberechnet sein, müssen unbefristet beschäftigt und angemessen bezahlt werden.
In welcher Form wird Ihre Partei den Einsatz und die Etablierung von Assistenzsystemen an den sächsischen Schulen fördern und damit sicherstellen, dass sich Lehrkräfte wieder auf ihre Kernkompetenz des Unterrichtens konzentrieren können?
Die Entwicklung multiprofessioneller Teams an Schulen unterstützen wir mit Blick auf die Entlastung der Lehrkräfte und die Verbesserung der Aufgabenerfüllung ausdrücklich. Unter diesem Vorzeichen setzen wir uns auch für entsprechende Globalbudgets für die sächsischen Schulen ein, um diese Aufgabe auch vor Ort bedarfsgerecht ausgestalten zu können. Entsprechende Maßnahmen und Ziele sind in unserem Regierungsprogramm zu finden.
Die SPD Sachsen möchte in den nächsten fünf Jahren die Schulassistenz und die Schulsozialarbeit flächendeckend ausbauen. Mit mehr Stellen und Mitteln werden mehr pädagogische Assistenzen, Schulverwaltungsassistentinnen und Schulverwaltungsassistenten, Inklusionsbegleiterinnen und Inklusionsbegleiter, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, IT-Koordinatorinnen und IT-Koordinatoren oder Schulgesundheitsfachkräfte möglich.
Wir begrüßen den Auf- und Ausbau des Assistenz- und Unterstützungssystems an Schulen. Es soll zeitnah an jeder Schule in Sachsen mindestens eine Schulassistentin bzw. einen Schulassistenten geben. Eine Schulverwaltungsassistenz ist mindestens an größeren Schulen zu gewährleisten. Für diese Fachkräfte wollen wir im Haushalt des Freistaates eigene Stellen schaffen und sie nicht länger auf nicht besetzten Stellen für Lehrkräfte führen.
Daneben setzen wir uns für den Auf- und Ausbau multiprofessioneller Teams an Schulen ein, zu denen neben den genannten Professionen auch Praxisberatung, Inklusionsassistenz, Schulpsychologie und Schulsozialarbeit gehören. Dabei legen wir Wert auf eine fortlaufende Qualifizierung und Professionalisierung der Assistenzkräfte sowie eine angemessene Bezahlung. Außerdem müssen Schulleitungen mit ausreichend Zeit und Knowhow ausgestattet werden, um ihren Aufgaben nachkommen zu können. Daher unterstützen wir auch Team-Schulleitungen aus pädagogischen und betriebswirtschaftlichen Fachkräften.
Die Belastung der sächsischen Lehrkräfte ist zu hoch. Das zeigen auch die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zu Arbeitsbelastung und Arbeitszeit der GEW Sachsen.
Wir schlagen vor, außerschulische Lernorte wie Bibliotheken, Museen, Konzerthäuser, Forschungszentren, Theater und Gedenkstätten mehr in die Unterrichtsgestaltung einzubeziehen. Gleiches gilt für externe Bildungsträger sowie Akteurinnen und Akteure aus der Berufspraxis.
Ein wichtiges Anliegen ist die Schulsozialarbeit, welche es verpflichtend an allen Schulen geben muss, den Grund- und Oberschulen, den Gymnasien sowie den Gemeinschafts- und Förderschulen und auch an Berufsschulen. Wir streben an, für jede Schule mindestens eine Fachkraft für Schulsozialarbeit zur Verfügung zu stellen. Für sie muss der Verwaltungsaufwand verringert werden. Die Sachkostenpauschale zur finanziellen Absicherung strukturqualitativer Prozesse (z. B. Fachberatung, Teamleitung) soll erhöht werden. Zudem setzen wir uns dafür ein, den schulpsychologischen Dienst und das Anti-Mobbing-Programm auszubauen.
Diese Frage lehnt an die zum Thema Entlastungen an. Daher verweisen wir hier noch einmal auf die Notwendigkeit multiprofessioneller Teams.
Wir Freie Demokraten sind der Überzeugung: Die bürokratische Aufgabenfülle an den Schulen muss spürbar sinken! Untersuchungen wie das Deutsche Schulbarometer 2023 zeigen, dass durch die Reduktion unterrichtsferner Aufgaben Lehrer entlastet werden können. Lehrer sollen innovativen Unterricht geben können, anstatt Berichtspflichten zu erfüllen. Dazu wollen wir auf der einen Seite den Vorschriftenkatalog spürbar entschlacken, auf der anderen Seite die restlichen bestehenden Aufgaben innerhalb des Systems und innerhalb der Schulen neu verteilen. Wir fordern zum Beispiel die Etablierung von Schulmanagern, also die Trennung von pädagogischer und kaufmännischer Leitung, durch die die Schule juristisch und administrativ besser verwaltet und unter der Maßgabe schulischer Autonomie eigenverantwortlicher geführt werden kann.
Schulassistenten sind für uns ein zentraler Baustein, um dem Lehrermangel zu begegnen. Lehrkräfte müssen wieder vermehrt in die Lage versetzt werden, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen. Der Bedarf an Schulassistenten wird durch weiter zunehmende Heterogenität unter den Schülern steigen. Für uns sind (weitere) Entlastungen vor allem im Bereich IT-Unterstützung (siehe Thema Digitalisierung), Entlastung von bürokratischen Aufgaben sowie auch bei der Unterstützung für die Schüler mit Migrationshintergrund notwendig. Hier sehen wir vor allem Deutsch als zweite Fremdsprache als eine der zentralen Herausforderungen.
Ziel muss es sein, jede Schule mit Schulassistenten zu versorgen. Dabei darf es nicht bei der reinen Einstellung bleiben. Auch für diese Kolleginnen und Kollegen müssen permanente Weiterbildungen angeboten werden, um den Anforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.