Die Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe an sächsischen Grundschulen sind in den Kompetenzbereichen Lesen und Zuhören im Fach Deutsch im bundesweiten Ländervergleich überdurchschnittlich gut. Das bestätigen die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2016, die am 13.10.2017 veröffentlicht wurden.
Das gute Abschneiden von Sachsens Schülern in diesem Ländervergleich ist vor allem ein Verdienst der Grundschullehrerinnen und -lehrer. Trotz des wachsenden Aufgabenumfangs, wie der Qualifizierung von Seiteneinsteigern, der Ausbildung des Lehrernachwuchses, der Einarbeitung schulartfremder Kollegen und der Integration der Flüchtlingskinder, führen sie ihre Schüler professionell und engagiert zu herausragenden Kompetenzen.
Im Gegenzug für ihre sehr gute Arbeit müssen sie mehr Wertschätzung erfahren. Deshalb fordert der Sächsische Lehrerverband seit vielen Jahren eine verbesserte Eingruppierung der Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen. Sie erfolgt in Sachsen nach EG 11, während Lehrkräfte mit vollständiger Ausbildung an anderen Schularten in EG 13 eingruppiert sind. Eine niedrigere Bezahlung der Grundschullehrer ist in der heutigen Zeit nicht mehr gerechtfertigt, denn sie haben eine gleichwertige akademische Ausbildung und eine ebenso verantwortungsvolle Tätigkeit wie ihre Kollegen in anderen Schularten.
Die Methodik und Didaktik, gerade in der Schuleingangsphase, ist in ihrer Spezifität nicht mit anderen Schularten zu vergleichen und erfordert ein besonderes Engagement der Lehrkräfte. Eine fundierte Grundschulausbildung ist entscheidend für eine erfolgreiche Fortsetzung der Schullaufbahn der Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen. Zudem lernen an 746 sächsischen Grundschulen über 4.000 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Auch die aktuell zusätzliche Herausforderung bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund betrifft besonders den Grundschulbereich. Die niedrigere Eingruppierung der Grundschullehrer ist eine Schieflage, die nicht nur Sachsen, sondern auch die anderen Länder in Deutschland betrifft. Mehrere Bundesländer haben sich bereits auf den Weg begeben, durch Beförderungsämter oder höherwertige Besoldungsgruppen zumindest einen Teil ihrer Grundschullehrer besser zu stellen. In Berlin, wo wie in Sachsen nicht verbeamtet wird, liegt seit diesem Schuljahr die Bezahlung von neu eingestellten Grundschullehrern zwei Gehaltsgruppen über der im Freistaat.
Sachsen hat dringenden Handlungsbedarf! Nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen kann der Freistaat um Lehrernachwuchs werben und die herausragende Bildungsqualität an den sächsischen Schulen weiterhin gewährleisten.
Außerdem mahnt der SLV zu großer Besonnenheit bei der weiteren Umsetzung der Inklusion. Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends zeigen auch, dass Länder, die sich für die Umsetzung der Inklusion an den Schulen entschieden haben, im Vergleich zu 2011 deutlich schlechter abschneiden. Integration und Inklusion von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf dürfen die Unterrichtsqualität nicht gefährden oder zur Benachteiligung der anderen Kinder und Jugendlichen führen.